In einer Welt, in der Worte oft nicht ausreichen, um die ganze Bandbreite unserer Gefühle auszudrücken, wird Kunst zur universellen Sprache. Sie erreicht Ebenen unseres Seins, die dem bewussten Denken verborgen bleiben. “Dietro la finestra”, entstanden in einer Phase innerer Unruhe, ist ein kraftvolles Beispiel für diesen stillen Dialog zwischen Künstlerin und Unterbewusstsein.
Beim Malen wählten meine Hände intuitiv Blau- und Violetttöne – Farben, die in der Kunst oft für Melancholie, Tiefe und Nachdenklichkeit stehen. Obwohl ich ursprünglich leuchtende Farben geplant hatte, ließ mein Gemütszustand die Farbpalette dunkler und ruhiger werden – eine direkte Verbindung zwischen Innenwelt und Leinwand.
Die Frau hinter dem Fenster, auf den ersten Blick schlicht, wird zu einem Symbol für Sehnsucht nach Nähe und Verstandenwerden. Ihre Hand auf dem Glas ist eine stille Geste – ein Versuch, die emotionale Trennung zur Welt zu überwinden.
“Dietro la finestra” zeigt, wie Kunst als Brücke zwischen Bewusstem und Unbewusstem wirkt. Entscheidungen, die ästhetisch erscheinen, entstammen oft tiefen inneren Zuständen. Kunst wird so zu einem Instrument der Erkenntnis und Heilung.
Erst später erkannte ich, dass das Bild etwas vorwegnahm – die Krebsdiagnose, die kurz darauf folgen sollte. Es war, rückblickend, eine Botschaft meines Unterbewusstseins, ausgedrückt in Farbe und Form.
Kunst macht das Unsichtbare sichtbar. „Dietro la finestra“ erinnert uns daran, dass wir auch in dunklen Zeiten Trost, Verbindung und Klarheit in der künstlerischen Sprache finden können.
