Es gibt eine Seite der Farbpalette, die pulsiert, verführt, flüstert. Es ist die Seite der feinsten Gefühle – jener, die nicht laut sprechen, aber unter die Haut gehen.
In diesem Artikel erkunde ich drei magnetische Pigmente – Magenta, Cäsar-Purpur und Kobaltviolett – und wie sie in meiner Malerei schwingen.
(Und ja, für alle, die den ersten Teil gelesen haben – das hier ist endlich die Fortsetzung. Die Zeit? Nur ein paar Sonnenumrundungen. Aber für bestimmte Farben lohnt es sich zu warten.)

🔹 Magenta – Der Pulsschlag der Farbe
Magenta ist der Rebell der Palette: Es durchbricht das Gleichgewicht, erschüttert die Komposition, weckt das Auge – und manchmal auch die Emotion. Ich verwende es, wenn ich Energie hinzufügen, einen Schatten vibrieren lassen oder einen starken Kontrast zu kühleren Tönen schaffen will.
1859 zufällig entdeckt, wurde dieses Pigment zunächst Fuchsine genannt, aber bald in Magenta umbenannt – zur Feier eines französischen Militärsieges in der gleichnamigen Schlacht in der Lombardei. Ich gebe zu: Es stört mich ein wenig, dass eine so kühne Farbe ihren Namen einer Schlacht verdankt. Aber vielleicht ist es genau dieser Widerspruch, der sie so spannend macht.
Magenta existiert in der Natur nicht – es ist eine optische Illusion, eine Erfindung des Gehirns, um die Lücke zwischen Rot und Blau im Lichtspektrum zu füllen. Das macht es noch faszinierender: eine Farbe, die es eigentlich nicht gibt, die aber fühlbar ist.

In meinem Gemälde Playful Seduction schleicht sich Magenta zwischen Haut und Lippen. Es fragt nicht um Erlaubnis – es atmet. Es ist kühn, lebendig, verführerisch. Es verwandelt Details in Vibration, Gesten in Pulsschläge.
Künstler wie David Hockney verwendeten es in ihren intensiven, synthetischen Landschaften, während Andy Warhol es fast zu einem Markenzeichen seiner Popästhetik machte.
Und ja…
Magenta gefällt mir so gut, dass ich es eine Zeit lang sogar in meinen Haaren getragen habe. Es war nicht nur eine ästhetische Entscheidung – es war eine Art, mich mit meiner Palette zu verbinden, als würde die Farbe auch außerhalb der Leinwand durch mich fließen.

🔹 Cäsar-Purpur – Der warme Schatten
Purpur ist eine Farbe, die nicht schreit, aber sich dennoch bemerkbar macht. In meiner Palette verwende ich eine moderne, leuchtende Variante: das Cäsar-Purpur. Es hat die Eleganz des kaiserlichen Purpurs, aber mit einem leichteren, zeitgemäßen Geist.
Jahrhundertelang war Purpur ein Symbol absoluter Macht: Im antiken Rom wurde es aus der seltenen Murex-Schnecke gewonnen und war nur Kaisern vorbehalten. Ein Gramm war mehr wert als Gold. Heute bleibt die symbolische Kraft – aber ich verwende es lieber, um Gefühle auszudrücken, nicht Macht.

Ich kombiniere es gerne mit Gelb und Orange – zusammen erzeugen sie eine chromatische Spannung, die den Blick fesselt. Eine visuelle Schwingung, die ich immer wieder gerne erforsche.
In Iloveyou vibriert das Cäsar-Purpur zwischen Körpern und urbaner Architektur. Es entsteht dort, wo sich Sehnsucht und Melancholie begegnen – wie ein Schauspieler, der leise die Bühne betritt und trotzdem die ganze Luft im Raum verändert.
In der Kunstgeschichte setzte Klimt es für Sinnlichkeit und Mystik ein, während Mark Rothko es zur Hauptfigur seiner kontemplativen Leinwände machte, aufgeladen mit spiritueller Tiefe.
🔹 Violett – Emotionale Schwingung
Violett ist die Farbe des Unsichtbaren, das eine Form sucht. Ich verwende es, wenn ich Stille, Tiefe, eine kaum greifbare Präsenz hervorrufen möchte.
Kobaltviolett hat eine kuriose Geschichte: Anfang des 19. Jahrhunderts von einem französischen Chemiker versehentlich entdeckt, eroberte es sofort den Assistenten, der es testete – so sehr, dass er sein ganzes Haus damit strich. Die Nachbarn beschwerten sich, aber ich hätte es geliebt!
Ich verwende auch andere Violetttöne: Lavendel, Pflaume, bläuliche Violettnuancen… Ich suche sie nicht nur auf der Palette – ich suche sie in meinen Bildern, wie Wellen, die in Emotionen kollabieren – ganz wie Teilchen in einem Quantenfeld.
In Lacrima wird Violett zum Atem der Stille, zum Ungesagten, das weiter spricht – eine emotionale Störung, die wie ein Flüstern durch die Szene zieht.

In der Kunstgeschichte nutzte Van Gogh es für vibrierende Himmel und Stoffdetails; Redon vertraute ihm Träume und stille Visionen an. Und Klimt – einmal mehr – machte es zum Instrument von Geheimnis und Verführung.
🎨 Auf meiner Leinwand…
Diese Farben sind Werkzeuge, um Gefühle auszudrücken, die sich nicht in Worte fassen lassen.
Magenta zum Vibrieren, Purpur zum Nachdenken, Violett zum Erspüren.
Ich wähle sie nicht, um die Realität nachzubilden, sondern um eine Präsenz, eine Atmosphäre, einen Rhythmus zu suggerieren.
Ich mische sie kaum auf der Palette – lieber lasse ich sie direkt auf der Leinwand aufeinandertreffen. Dort geschieht die Magie.
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